BLm2024

Bücherliste 2024

fertig gelesen:

  • Blutbuch. Kim de l’Horizon – sehr sehr toll, ein Antiroman, fesselnd, eine Identitätssuche, auch für die/den Lesende*n.//
    • „I break the circle of children who killed their parents in order to be free, to become themselves. I don’t kill my parents. I am giving birth to my mothers.“ //
  • Die Würde ist antastbar: Essays. Ferdinand von Schirach – erstveröffentlicht 2014 und das merkt man, aber trotzdem nette Anstöße, sehr fließend und leicht zu lesen.//
  • Knulp. Hermann Hesse – Hesse ist immer toll. Kurz gestutzt, ob hier Frauen die Schuld am „Scheitern“ im Leben eines Mannes gegeben wird, aber denke nicht. Eher wird der Verlust der kindlichen Unschuld, des Nichts-Sein-Müssens betrauert (?). Frauenfiguren dann aber leider auch nur als Objekte der sexuellen Begierde und Neugier, die den Umbruch ins Erwachsendasein einläutet. Gleichzeitig aber auch ein nettes Portrait unserer heutigen und! der damaligen Gesellschaft: Wie kann ich mein Vagabundendasein veragumentieren? Was nutze ich, wem? Wie geht mein Umfeld damit um? Wie soll/te gelebt werden?//
    • „Ja. Aber ich denke noch anders. Ich denke, das Schönste ist immer so, daß man dabei außer dem Vergnügen auch noch eine Trauer hat oder eine Angst. […] Darum weiß ich auch nichts Feineres, als wenn irgendwo bei Nacht ein Feuerwerk angestellt wird. Da gibt es blaue und grüne Leuchtkugeln, die steigen in die Finsternis hinauf, und wenn sie gerade am schönsten sind, dann machen sie einen kleinen Bogen und sind aus. Und wenn man dabei zuschaut, so hat man die Freude und auch zu gleicher Zeit die Angst: gleich ist’s wieder aus, und das gehört zueinander und ist viel schöner, als wenn es länger dauern würde. Nicht?“//
    • „Kein Dach, dessen Katzen er nicht gekannt, kein Garten, dessen Früchte er nicht versucht, kein Baum, den er nicht bestiegen, in dessen Krone er nicht ein grünes Traumnest besessen hatte. Dieses Stück Welt hatte ihm gehört, war von ihm in tiefster Vertrautheit gekannt und geliebt worden; hier hatte jeder Strauch und jeder Gartenhag Bedeutung, Sinn, Geschichten für ihn gehabt, jeder Regen- und Schneefall zu ihm gesprochen, hier hatte Luft und Erde in seinen Träumen und Wünschen gelebt, sie erwidert und ihr Leben mitgeatmet. Und heute noch, dachte Knulp, war vielleicht hier ringsum kein Hausbewohner und kein Gartenbesitzer, dem dies alles mehr angehört hätte als ihm, dem es mehr wert war, mehr sagte, mehr Antwort gab, mehr Erinnerungen weckte.“//
  • Men Explain Things to Me. And Other Essays. Rebecca Solnit – eine super schlaue Frau entpuzzelt dir die patriarchale Gesellschaft, ich habe so viel gelernt und neue, viel kritischere Perspektiven zu denken gelernt. Ich müsste das ganze Buch zitieren.//
  • Was hilft Psychotherapie, Herr Kernberg? Manfred Lütz – man sitzt zusammen mit Kernberg und Lütz im Raum, trinkt einen Tee und hört dieser äußerst interessanten Unterhaltung über Gott und die Welt neugierg zu.//
  • Wir kommen. Liquid Center (Hrsg.) – (hoch gelobt) und sie bleiben! wieder müsste man das ganze Buch zitieren. Vertrautheit. Freund*innen sein. Frau* sein.//
    • „Das Meer, waves. / Eine junge Frau, langes Haar, dunkle Hose, nackter Oberkörper, / Steht am Strand, eine Peitsche in der Hand. / Make me feel- mighty real / Sie holt aus, schwingt die Peitsche, schlägt das Wasser, / (dramatische Musik, Geigen) / wieder und wieder. / I feel real – I feel real – I feel real / Ende.“//
    • „ABUSE OF POWER COMES AS NO SURPRISE“. (Jenny Holzer)//
    • „Meine Alten sind aus ihren Gräben gekrochen und lungern so rum. Ihre Brüste hängen bodentief, ihre Beine sind bärtig wie meine Gemüsebürste. Sie grölen und schmatzen. Sie lachen. Und lecken sich gegenseitig die Schwänze. From a place of love. Sie kreischen, but from a place of love. Blut tropft von ihren Lippen. Love can be a sword. In ihrer Mitte stehe ich, drei Meter hoch, brülle in den Wind, mit wehendem Haar.„//
    • „Ich will Sex haben ohne das verknöcherte Geländer von zwölftausend Jahren Männerherrschaft.„//
    • „Can I tell you / that, sometimes, I utter the word justice and mean revenge?// On my best nights, I mean mercy, but my best / is my rarest form.“ (J.Estanislao Lopez in „My Uncle’s Killer“).//
  • Gender Queer. Eine Nichtbinäre Autobiografie. Maia Kobabe – im Thalia gelesen, schöner Stil und wichtige Geschichte.//
  • Der Ursprung der Welt. Liv Strömquist – top. „Die Sexualaufklärerin, Ideenhistorikerin, Normkritikerin und Kulturvermittlerin Liv Strömquist hat das einzige Biologiebuch geschrieben, das man lesen muss. Scharfsinnig, befreiend und kompromisslos.“ (Anna Jörgensdotter). !!!!//
  • Der Ursprung der Liebe. Liv Strömquist – !!!! für jede*n eine super-wichtige Lektüre, leset und lernet.
    • „“Liebe“ entsteht also aus dem Verhandlungsprozess über eine exklusive und relativ dauerhafte Vereinbarung über das sexuelle Eigentumsrecht zwischen freien Individuen.“//
    • „Collins sieht in der heftigen Eifersucht und Wut, die durch Untreue hervorgerufen wird, den Beweis dafür, dass das sexuelle Eigentumsrecht kein rationales Konstrukt ist, sondern auf rituelle (oder, wenn man so will: religiöse) Weise hergestellt wird.“//
    • „Jonasdottir vertritt die These, dass „Liebe“ für unsere Existenz fundamental wichtig ist. Sie schreibt: „Die Liebe ist das Erschaffen des Menschen durch den Menschen – seiner selbst und anderer.“ Das ist, was uns von Tieren unterscheidet. Aber der Austausch von „Liebe“ ist in heterosexuellen Beziehungen nicht gleichmäßig. Jonasdottir schreibt, dass der Mann sich die Ressourcen der Frau aneignet – Liebe und Fürsorge -, ohne gleich viel zurückzugeben. Grund dafür ist, unter anderem, dass es in unserer Gesellschaft das moralische Prinzip der Selbstaufopferung gibt– das sich insbesondere an Frauen richtet und verlangt, dass Frauen in höherem Maße als Männer Fürsorge leisten und ihre eigenen Interessen hintenanstellen.“//
    • u.v.m //
  • Damen Dramen. Anna Sommer – Geschichte in Form von ineinander übergehenden Bildern. Verschiedene Frauenleben werden erzählt, absurd, komisch und sehr originell. //
  • Missy Magazine. Pop, Politik & Feminismus 04/2024. Chefredaktion: Amina Aziz, Marie Serah Ebcinoglu, Dominique Haensell – beim Kiosk entdeckt und sehr bereichernd, viele kleinere Artikel, direkt was über feministische Bewegungen in Korea gelernt, Selma Selman und die Mühe um die Definition von „Vergesellschaftung“ kennengelernt. Empfehlung!!//
  • Fickt Euch. Sex, Körper & Feminismus. Sexkolumnen by Missy Magazine – sehr toll, nochmal schöne kurzgehaltene Anstöße zu unterschiedlichen Themen. //

noch dabei:

  • Veronica. Mary Gaitskill – .
  • Klimapolitik: Ziele, Konflikte, Lösungen. Ottmar Edenhofer, Michael Jakob – Erstauflage von 2017 und überarbeitet 2019, schockierend wie anders die Welt „damals“ noch war, sehr verständlich wissenschaftlich aufgeschlüsselt.
  • Ja, damals…Else Hueck-Dehio – tolles Vorwort von Wilhelm Kempff von 1953, sehr lobend, bin gespannt was „damals“ war.
  • Unlearn Patriarchy. Lisa Jaspers, Naomi Ryland, Silvie Horch (Hrsg.) – es geht weiter…wirkt nach den ersten 10 Seiten schon super spannend, besteht aus 15 Essays verschiedener Autor*innen. Es gibt ein Glossar, um wirklich jede*n abzuholen, das ist sehr aufmerksam :))
  • The Virgin Suicides. Jeffrey Eugenides – sprachlich dann doch für nicht mal eben so.
  • Outside Looking In. T.C.Boyle – sehr szenisch geschrieben, basiert auf historischen Ereignissen, man trippt mit den Charakteren zusammen auf LSD, sehr schön beschrieben. Aber woher kennt man T.C. Boyle?
  • Die Schönste Version. Ruth-Maria Thomas – sehr intim und teilweise unangenehm. Dann doch nicht zum Einschlafen, aber bin auf den Rest gespannt.
  • Women & Power. A Manifesto. Mary Beard – aus einer kleinen auf feministische und queere Themen spezialisierte Buchhandlung in Lyon.
  • want. Sexuelle Fantasien der Frauen im 21. Jahrhundert. Gillian Anderson – sehr empowernd, schön, interessant, lehrreich und verbindend.

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